Unsere Familie hat einen See-Tick. So kam ich schon als kleiner Junge in den Genuss meines ersten Seeurlaubs. Damals fuhren meine Eltern einen VW 1600 mit Fließheck. Für eine vierköpfige Familie war das eigentlich etwas klein. So wurde kurzerhand eine alte Seekiste, ein überdimensionierter Koffer, mit unseren Sachen einige Tage vor Urlaubsantritt mit der Bahn an den Urlaubsort geschickt. Und so läutete der Rückversand der gepackten Kiste jeweils das Ende des Urlaubs ein.
Mit den Jahren wurden die Autos etwas größer, so leistete ein Volvo 144 der Familie lange Jahre treue Dienste, und konnten das Urlaubsgepäck von vier Personen problemlos aufnehmen. Wobei problemlos eigentlich gemogelt ist, denn es bedurfte stets einiger Zeit die Koffer und Taschen so geschickt im Kofferraum zu platzieren, dass sich der Deckel auch schließen ließ. Mein Vater war ein ordentlicher Mann. Er erstellte einen Kofferpackplan, also quasi eine Einräumanleitung für den Kofferraum. Das sparte Zeit.
Irgendwann fuhr ich dann alleine oder mit Freunden in den Urlaub. Da stellte sich Gepäckproblem kaum. So dachte ich zumindest. Bis wir zu zweit mit dem Flugzeug in Florida landeten. Mit den erlaubten zwei Koffern pro Kopf den Kofferraum eines amerikanischen Mietwagens zu befüllen stellte sich als Herausforderung da. Die Themen aus der Kindheit tauchen wieder auf. Wie bekommt man nur vier Hartschalenkoffer in einen typisch amerikanisch flachen Kofferraum?
Plötzlich ändern sich die Zeiten. Plötzlich sind die Eltern alt. Und so fährt man mit Ihnen an die See. Viele Jahre lang bin ich Saab gefahren. Diese Autos hatten einen verblüffend geräumigen Kofferraum. Da hat man den Kofferraumdeckel geöffnet. Einfach alles rein gepackt, was wir mitnehmen wollten und den Deckel wieder geschlossen. Und so konnten meine Eltern auch im hohen Alter von fast 90 Jahren noch ihren See-Urlaub genießen. Dabei war das Auto unverzichtbar. Es ist sogar mit an den Strand gefahren.
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